and read this. Eine halbwegs taugliche Zusammenfassung auf deutsch.
Ist in Khan Sheikoun die Gleichung verändert worden, die zur amerikanischen Rückstufung des Regime Change in Syrien und die entsprechende Benutzung des Massaker-Marketings durch FM Tillerson motiviert hat?
Wohl kaum! Deshalb nannte ich den o.zit. deutschen Text „halbwegs tauglich“. Der „nationale Alleingang“, den Ambassador Haley Russland und China für den Fall der Blockade des europäisch-amerikanischen Resolutionsentwurfes in der UN versprach, ist nicht der vernichtende Schlag gegen die Luftwaffe und Kommandohierarchie der SAA, den Obama 2013 absagte und der 2017 allzu leicht in einen – begrenzten – nuklearen Schlagabtausch münden könnte, den die Oberkommandeure nicht mehr vermeiden zu können wähnen.
Die fragliche Resolution zielt lediglich darauf, „das Regime“ abschließend zu delegitimieren und auf diesem Wege den Kreml in die „historische Pflicht“ zu nehmen, es auf einem militärpolitischen Wege zu beseitigen und die Aufteilung Syriens in imperiale Protektorate unter Ausschluß „iranhöriger Schiiten“ abzuschließen. Entsprechend bemessen sind die militärischen Optionen, für deren Umsetzung sich der POTUS für den Fall russisch-chinesischen Ungehorsams in die Pflicht gesetzt hat.
Das dürfte in erster Linie einen Fisch ins Trockene befördert haben – Assad persönlich. Nebst Familie … versteht sich seit Libyen. Assad – das habt ihr von meinem Tisch zu fressen – ist ein Asset des CIA und MI6, der 2003 vielleicht weniger an internen Widrigkeiten und eigenem Unvermögen, als in Folge des amerikanischen Überfalls auf den Irak an der Aufgabe scheiterte, die ständische Militärdespotie zu entmachten, die sein Vater in Syrien geschaffen hatte. Darauf steht selbstredend die Todesstrafe, auch wenn das eine absurde Posse ist, denn Bashar übernahm die Aufgabe nicht unter Zwang, sie entsprach in den Grundzügen seinen Neigungen.
Doch andererseits bietet Assad nicht aus Dummheit seit 6 Jahren ein offenes Ziel für einen Enthauptungsschlag gegen Syrien. Seine – temporäre – Lebensversicherung ist der imperiale Konsens gewesen, in Syrien keine Entstaatlichung nach somalischem bzw. libyschen Muster zulassen zu wollen, der auch von der Mehrheit der Zionisten getragen wurde, einschließlich der Militärführung der IDF, die Barak und Netanyahu mindestens zweimal in den Arm fiel, um sie an einer Eskalation in diese Richtung zu hindern. Eine somalische Entstaatlichung Syriens würde Erez Israel zwar mindestens den Golan, wahrscheinlich auch den Südlibanon bescheren, aber für den Preis eines kleinformatigen Auszehrungskrieges gegen die IDF, den sie nur nuklear unterbinden könnte.
Hat sich an diesem Kalkül etwas geändert?
Zweifellos! Würde Assad getötet, stünde der Kreml vor der unangenehmen Wahl, Damaskus sich selbst zu überlassen und die russische Intervention um den Preis eines Kleinkrieges gegen einen Teil der ehemaligen Verbündeten und unter immensen Kosten darauf zu begrenzen, die Provinz Latakia in ein Militärprotektorat „Alavitistan“ zu verwandeln, oder in Damaskus selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Es dürfte ziemlich im Belieben des POTUS und der Ziocons – der amerikanischen Zionisten – liegen, ob sie diese Variante einer Eskalation des Russlandkrieges jetzt wählen wollen, oder nicht.
Freilich gibt es andere Varianten.
… die man im Kreml unter maximaler politideologischer Ausweidung hinnehmen könnte. Doch ich halte die Donaldisten nicht für so dämlich, wie der Herr Professor, der sich zum Ziel des Regime Change im Weißen Haus bekennt, es zu tun beliebt. Ich denke, im Weißen Haus und Pentagon werden zur Zeit fieberhaft die Optionen einer umfassenden Handelsblockade gegen Syrien erwogen (die saudische Aushungerungsstrategie im Yemen
die das Pentagon gern zum Ziel führen möchte), weil sie eine Menge Fliegen schlägt. U.a. verschafft sie Erdogan eine Kompensation, weil die Blockade auch gegen Rojava dicht gemacht würde. Es würde an den Tropf einer amerikanischen Luftbrücke gehängt. Eine Konfrontation der russischen Marine wäre nicht zwingend erforderlich – ihre Kapazitäten sind begrenzt. Man könnte ihr die Aufrechterhaltung einer dünnen „Lebenslinie“ erlauben. Und für die Durchsetzung der Blockade an der syrisch libanesischen Grenze hat man die IAF.
Ergänzungen
Wären Lieberman und Netanyahu schlau, könnte man denken, den regierenden Zionisten käme eine Exekution Assads zum gegenwärtigen Zeitpunkt 1 nicht gelegen:
Lieberman says ‚100 percent certain‘ Syria gas attack ordered by Assad
Solche Öffentlichkeit spielt den Gegnern eines Enthauptungsschlages am Washingtoner Hofe in die Hände, aber Liebermann war nie schlau und Netanyahus ehemalige Bauernschläue ist über der Machtbesoffenheit, Palästinenser-Schlachthäuser zu kommandieren, nichts geblieben, als die bösartigen Listen eines Hornviehs. (Ich denke, Ariel Scharon würde den Satz goutieren). Also wollen die Beiden wohl Assad gern exekutiert haben.
Bei Debkafile ist man der Ansicht, das wird nicht geschehen:
Es war in der Tat auffällig, wie Trump gestern bei der Antwort auf die Frage, wie er seiner „Verantwortung“ nach „Überschreitung mehrerer Linien“ gerecht werden wolle, ohne Atempause auf Nordkorea überleitete. Bigger fish to fry, weiterhin. In der Tat müßte ein mittelöstlicher „Feger“ des US-Militärs in Peking sämtliche Alarmsirenen anwerfen, eine Entwicklung, für die Weißes Haus und Pentagon noch nicht recht aufgestellt sind.
Übrigens ist auch folgender Kommentar im israelischen Fernsehen und der ToI nicht hilfreich für die Sache der Zionisten:
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Paris will nicht direkt mitschiessen:
http://www.kuna.net.kw/ArticleDetails.aspx?id=2601106&language=en
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Erganzungen 2
Schreibt Reuters soeben. OMFG, ich wollte mich da nicht ‚reinhängen, aber diese Entwicklung ist einigermaßen rätselhaft. Etwa eine Woche lang, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, sind die Abbauprodukte von Sarin im Serum klar nachweisbar. Warum spricht Bozdag nicht von Sarin? Und wenn die Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist (sie ist m.W. nicht im Handumdrehen fertig), warum verbreitet er dann eine Lüge (es kann eine Vergiftung vorliegen, die nicht von einem Kampfstoff rührt)?
So, wie sie kommt, spielt die Nach-Richt der russischen Linie in die Hände.
Was mich zu der Mahnung motiviert, daß ein Kriminalist alle nur denkbaren Varianten zu berücksichtigen hat, hier auch die, daß russische Geheimdienstler Assad zusammen mit türkischen Kollegen in eine Falle geführt haben. Anzeichen für eine Spaltung im Kreml (und im Militär) über dem Syrienkrieg haben sich nach meinem Geruchsinn gehäuft. Man sollte nicht leichtfertig ausschließen, daß eine Seite bereit ist, Russland einen beträchtlichen Preis für eine Exit-Strategie zahlen zu lassen.
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